Der Autor

Warnstädt war fünfundzwanzig Jahre Strafrichter beim Amtsgericht Tiergarten im Berliner Kriminalgericht Moabit. In diesen Jahren erwarb er sich den kleinen Ruhm, etwas Besonderes zu sein. Seine Hauptverhandlungen hatten viele Besucher, sie waren nie langweilig und Warnstädt sprach in einer Sprache, die jeder verstehen konnte. Über seine Hauptverhandlungen gibt es daher zahllose Berichte in Zeitungen und Zeitschriften, seine Verhandlungsführung ist vielfacher Betrachtung unterzogen worden.

Jens Anker bezeichnet Warnstädt in der "Berliner Morgenpost" zum ersten Mal als Kultfigur der Berliner Justiz und in derselben Zeitung schreibt Patrick Goldstein: Warnstädt spricht recht ungewöhnlich Recht, mal gibt er den Gentleman, mal den kecken Scherzbold, am liebsten vor Publikum und doch stets im Sinne seiner obersten Chefin Justitia. Renate Rauch nennt im "Magazin" der "Berliner Zeitung" seine Verhandlungen Inszenierungen von Schuld und Sühne und spielt damit auf seine Theaterleidenschaft an, die er selbst als unverzichtbaren Bestandteil seines Lebens und seiner Arbeit ansieht. Jutta Voigt widmet ihm in "Die Woche" eine ganze Seite und schreibt darin: Warnstädt wehrt sich gegen die Routine mit bühnenreifen Auftritten, er benutzt Lustigkeit als Notwehr, spricht Recht im Namen des Volkes und in dessen Sprache. In der "Zeit" nennt sie ihn einen Mimen und einen Richter, wie es ihn kein zweites Mal gibt. Als Warnstädt im Januar 2003 nach fünfunddreißig juristischen Arbeitsjahren, davon die letzten fünfundzwanzig Jahre ununterbrochen auf immer demselben Holzstuhl im immer demselben Saal 672 des Kriminalgerichts Moabit als Strafrichter wirkend, aus dem Dienst scheidet, schreibt Katja Füchsel im "Tagesspiegel": Ein ungekrönter König dankt ab, und schreibt Sabine Deckwerth in der "Berliner Zeitung": Der königliche Amtsrichter geht in Pension. .

Das Echo, das Warnstädts Arbeit gefunden hat, bestärkt ihn in der Entscheidung, mit seiner Pensionierung nicht in der Versenkung zu verschwinden, sondern weiterhin in der Öffentlichkeit zu bleiben. Seither berichtet er in Büchern, Lesungen, Vorträgen, Interviews von seiner Art, Recht und Gerechtigkeit zu betrachten und zu verstehen. Er bringt zunächst seine Urteilssammlung "Recht so" heraus, danach sein Erinnerungsbuch "Herr Richter, was spricht er?" und sodann "Ortstermine", das Buch, das er als sein Reisebuch bezeichnet und das durch die Gedanken entstand, die ihm auf seinen zahlreichen Lesereisen gekommen oder auch zugeflogen sind. Alle diese drei Bücher erschienen im Verlag Das Neue Berlin. Dann aber kommt es zwischen ihm und dem Verlag zu einem kleinen Zerwürfnis. Der Verlag bringt zwar noch von "Recht so" und "Herr Richter, was spricht er" zweite Auflagen heraus, lehnt aber sein viertes Buch ab, so daß Warnstädt es in der edition huene herausbringt. Das Buch heißt "... immer wieder Warnstädt", zu welchem Titel es übrigens gekommen ist, weil er immer wieder zu Lese-Auftritten geladen wird und mancherorts bereits mehrfach aufgetreten ist, so wird er beispielsweise im Berliner Kriminaltheater im November 2013 seinen 35. Auftritt unter eben diesem Titel haben.

2010 will sich der Verlag Das Neue Berlin wieder mit Warnstädt vertragen und beauftragt ihn, eine Biographie über die Schauspielerin Ursula Werner vorzulegen. Warnstädt gewinnt die von ihm bewunderte und ihm seit langem in Freundschaft verbundene großartige Schauspielerin dafür und reicht sein sozusagen fünftes Buch dem Verlag ein. Er gibt dem Buch den Titel "Sag mal, Ursula ..." , und fügt als Untertitel hinzu: "Meine Gespräche mit der Schauspielerin Ursula Werner über Theater, Film, ihr Leben, eigentlich eine Biographie". Da kommt es zwischen Warnstädt und dem Verlag zu einem größeren Zerwürfnis, was dazu führt, daß er sein Manuskript zurückzieht, obwohl das Buch bereits im Verlagskatalog angekündigt und zur Leipziger Buchmesse 2011 gemeldet worden war. Jetzt allerdings sieht es so aus, als ob mit dem Buch denn doch noch gerechnet werden kann, und zwar zur Leipziger Buchmesse 2014. Da Warnstädts Zorn jedoch immer noch nicht verraucht ist, firmiert indes jetzt freundlicher Weise Ursula Werner als Autorin des nun "Meine Biographie in Gesprächen" heißenden Buches.